Mikrofonierung von Streichinstrumenten

String Recording – Tonstudio Region Hannover

Bei der optimalen Mikrofonierung von Streichinstrumenten (Streichern) in Studioproduktionen kommen verschiedene Faktoren zum Tragen:

1. Art der Produktion (Klassik, Pop, Rock)
2. Klang des Streichinstrumentes (Tragkraft)
3. Eigenschaften des Aufnahmeraumes
4. Mikrofonauswahl
 
Handelt es sich um eine klassische Produktion (Klassische Musik) hat sicherlich der natürliche, neutrale Klang höchste Priorität. Um einen natürlichen Klang zu bekommen ist der Abstand zur Signalquelle eher größer zu wählen. In der Regel verwendet man für die hohen Streicher (Violine/Viola) Kleinmembran-Kondensatormikrofone, da sie am neutralsten den Klang abbilden.

Eine gute Positionierung ist im minimalen Abstand von etwa 50cm bis zum maximalen Abstand von 1,5m zu erzielen. Hier sind tatsächlich auch die Klangeigenschaften der aufzunehmenden Instrumente nicht ganz außer Acht zu lassen. Es gibt Streichinstrumente, die von ihrer Tragkraft erst nach einigen Meter die maximale Klangfülle haben. Wählt man in solch einem Fall den Abstand zu klein, können sich Streichgeräusche (Anstrich des Bogens) suboptimal auf das Ergebnis auswirken.

Durch einen großen Abstand der Mikrofone werden Raumeigenschaften mit in den Klang aufgenommen, hierbei sind Räume mit einer natürlichen Akustik eher trockenen vorzuziehen. Allerdings können harte Decken gerade bei hohen Streichern zu unschönen Ergebnissen führen, durch die Reflexionen von Frequenzen im oberen Mittenbereich.

Ich empfehle bei tiefen Streichern (Cello/Kontrabass) eine Abnahme mit mehreren Mikrofonen um später noch genügend Auswahlmöglichkeiten zu haben. Grundsätzlich sind auch hier Kleinmembranmikrofone eine gute Wahl in Kombination mit Grenzflächenmikrofonen (in einem ausreichenden Abstand) und Großmembranmikrofonen.

Bei Einbindung von Streichinstrumenten in Pop- oder Rock-Produktionen kann ein eher härterer Klang sich durchaus durchsetzungsstark im Mix behaupten. Hierbei ist die Distanz zur Schallquelle eher kleiner zu wählen. Allerdings ist auch die Funktionen der Streicher ein wesentlicher Faktor. Sollen die Streicher als orchestraler Klang in der Produktion in Erscheinung treten, kann man die klassische Aufnahmemethode (siehe oben) wählen. Geht es um Soloinstrumente bis hin zum Streichquartett ist der direktere Klang eine interessante Option.

 Unterrschrift klaus